Vortrag an der Mitgliederversammlung
am 24. April 2003
Bericht des stv. Vorsitzende Lutz Wostatek zum Thema Jugendarbeit:
Was ist eigentlich Jugendarbeit ?
Der Begriff ist in aller Munde, doch ein jeder versteht etwas anderes darunter. Einmal wurde ich in einer Sitzung sogar gefragt, wer eigentlich bei der Jugendarbeit etwas schaffen würde.
Ich versuche die heutige Situation kurz zu umschreiben:
"
Die Jugendlichen" gab es früher kaum und heutzutage erst recht nicht mehr. Die meisten identifizieren sich aus der Gruppenzugehörigkeit, wenn die Familie nicht mehr
den Stellenwert hat. Auf Integration wird gepfiffen, die Verwirklichung eigener Vorstellungen wird den Jugendlichen überall vorgelebt. Konsum ist die Religion und persönliches Engagement nutzlos, denn das Leben ist angenehmer, ohne sich übermäßig einzubringen.
Dieser Entwicklung entgegen arbeiten die örtlichen Vereine mit ihrer speziellen Form der verbandlichen Jugendarbeit sehr erfolgreich schon viele, viele Jahre lang. Grob zwei Drittel der Jugendlichen erfahren dort und in ihrer Familie, welches Individualverhalten für das Wohl der Gemeinschaft nötig ist.
Der Rest orientiert sich mangels Vorbildern eben am Fernsehen und an den Medien, über die Sie sich sicher schon alle geärgert haben.
An dieser Stelle setzte die Art von Jugendarbeit an, wie sie der Lichtblick verstanden hat. Das hat mit "Vereins-Jugendarbeit" nur wenig zu tun und wäre eigentlich eine ureigenste kommunale Aufgabe gewesen.
Da wir vom Lichtblick nur zu ungeduldig waren darauf zu warten bis die Gemeinden damit anfangen müssen, haben wir das Thema bereits im Jahre 2000 angepackt. Damals waren wir noch der Ansicht, die finanzielle Unterstützung der öffentlichen Hand für unsere Arbeit resultiert aus tiefer Überzeugung.
Wie war denn die Jugendarbeit des Lichtblicks eigentlich?
Das erschöpfend zu erläutern, würde den Rahmen des heutigen Abends eindeutig sprengen. Dazu muss ich auf unsere Homepage www.lichtblick-heuberg.de verweisen.
Doch eines kann ich sagen:
Offene Kritik an unserer Arbeit wurde uns gegenüber nie geäußert. Doch bekanntlich ist bei den Schwaben "Nit bruttelt ischt gnuag globt´".
Kündigung des Verbandsjugendreferenten Marc Molsner?
Hierzu nur so viel: Von "überstürztem Handtuch werfen" kann weiß Gott nicht gesprochen werden. Er war mit 29 Monaten, abgesehen vom Kreisjugendreferenten Wolfgang Hauser, der mit Abstand dienstälteste Jugendreferent des Landkreises Tuttlingen. Über die Gründe für seinen Weggang gehen die Meinungen auseinander.
Schuldzuweisungen bringen uns jedoch nicht weiter. Fakt ist, er ist weg vom Heuberg und Aldingen / Denkingen freuen sich.
Ausblick - Wie sollte es weitergehen!
Aus unseren gemachten Erfahrungen führt nur folgende Vorgehensweise in der offenen und mobilen Jugendarbeit zum Erfolg auf breiter Front :
Randgruppen und Problemfälle werden von einem "Profi" (z.B. einem studierten Sozialpädagogen) betreut. Der Personalschlüssel sollte dabei 1 Stelle pro ca. 5.000 Einwohner liegen (und nicht 1 zu 12.000, wie bisher auf dem Heuberg). Dieser Profi hält in Bezug auf Extremfälle Verbindung zu Stellen wie Jugendamt und Drogenberatung, um diese frühzeitig hinzuzuziehen. So kann dann ein sehr teueres Eskalieren verhindert werden.
Für die "normalen" Jugendlichen etabliert er sich z.B. durch Projekte wie z.B. erlebnispädagogische Maßnahmen als kompetenter und vor allem vertrauensvoller Ansprechpartner aber nicht als Entertainer. Jedem Jugendlichen sollte schon beim Anflug von Schwierigkeiten sofort der Jugendreferent in den Sinn kommen. Nur so hat die "Erwachsenenwelt", die in vielen Teilen verlernt hat zu erziehen, die Chance präventiv tätig zu sein.
Wird diese Vorgehensweise mit der seit vielen Jahren erfolgreichen Jugendarbeit der Vereine kombiniert, dann kann für alle jungen Bürger ein lebenswertes Umfeld auf dem Heuberg erhalten bzw. wieder hergestellt werden.
Kosten
Wem diese Form der Jugendarbeit zu teuer erscheint, sollte sich folgende Rechnung vor Augen halten. Zwei vollstationäre Heimplätze kosten gerade mal so viel, wie so ein "Profi" nach unserer Abrechnung. Bei Sozialkonzernen sieht die Rechnung etwas anders aus, ist aber immer noch attraktiv genug.
Sollten nur zwei Heimunterbringungen verhindert werden, hat es sich auch schon volkswirtschaftlich gelohnt. Wer darauf erwidert, dass Heimplätze von Anderen bezahlt werden, der sollte mal seine Lohnabrechnung aufmerksam studieren.
Wie wird es in der offenen Jugendarbeit auf dem Heuberg weitergehen?
Nach meinem Kenntnisstand versucht die Gemeinde Wehingen mit Hilfe des Haus Nazareth eine Betreuung des Pfarrer-Hornung-Heims zu organisieren. Eine aufsuchende Jugendarbeit an den Treffpunkten der Cliquen wird wohl nicht mehr stattfinden. - Nachtrag: An der Mitgliederversammlung wurde mir mitgeteilt, dass am 12.Mai eine Sitzung zum Thema Jugednarbeit stattfinden soll.
In Gosheim laufen Gespräche, doch offensichtlich dürfen keine Kosten anfallen.
Deilingen hat das von uns angeregte Kleingremium eingesetzt und möchte von Eltern unterstützt in Eigeninitiative Jugendarbeit betreiben.
Königsheim entwickelt etwas auf örtlicher Ebene und kann auf Unterstützung verzichten.
Bubsheim sieht keinen konkreten Bedarf für Jugendarbeit.
Egesheim und Reichenbach entwickeln vermutlich eigene Konzepte.
Was dabei herauskommt, werden wir abwarten und beobachten.
Eine Gefahr sehe ich in den Bestrebungen durch vergnügliche Aktivitäten das Konsumverhalten noch zu steigern - das ist keine Jugendarbeit ! Events sind wichtig zum Kennenlernen, doch nicht als Selbstzweck, wie es die Jugend natürlich wünscht. Wenn die Betreuung bei den Konzepten auf der Strecke bleibt, dann hilft das alles auf lange Sicht nicht viel.
Wie sieht die zukünftige Jugendarbeit des Lichtblicks aus ?
Die Jugendarbeit des Lichtblicks ruht so lange, bis sich aus der Not heraus wieder jemand bereit erklärt, die Finanzierung der Jugendarbeit nach unserer Konzeption zu übernehmen.
Obwohl die letzten Wochen und Monate unser, von den Politikern immer wieder gefordertes, bürgerliches Engagement sehr stark strapaziert worden ist, steht der Lichtblick auch weiterhin mit seinem Know How für Kooperationen zur Verfügung.
Was wir jedoch nicht machen werden, ist das Suchen von Ehrenamtlichen zum Verheizen an Aufgaben bei denen sich Profis schwer tun.
Wer Ehrenamtliche sucht und dann auch noch findet, der sollte sie schleunigst den Vereinen zuführen, damit diese ihre wertvolle Arbeit noch möglichst lange weitermachen können.
Denn so billig kümmert sich sonst niemand um die Jugend.
Verabschiedung von Marc Molsner
am 3. April 2003
In bescheidenem Rahmen vollzog sich die Verabschiedung von Marc Molsner nach 29 Monaten Arbeit für den Lichtblick.
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Der stv. Vorsitzende Lutz Wostatek überreichte Marc Molsner eine Videokassette von der Galaveranstaltung des Zirkus Workshops den Marc iniziiert und organisiert hatte. Auf einer weiteren CD sind zur Erinnerung Photos vom Zirkusprojekt und vielen anderen Events seiner Arbeit auf dem Heuberg. Ein hervorragendes Arbeitszeugnis war eine Selbstverständlichkeit für uns.
Im Gespräch wurde festgestellt, dass der Lichtblick einfach zu früh mit seiner Jugendarbeit begonnen hatte. Die Probleme und der Leidensdruck ist in den Heuberggemeinden noch nicht groß genug. Zu diesem Thema wohnen zwei Herzen in unserer Brust. Zum einen wünschen wir natürlich für die Kids, dass es nie so schlimm wird. Zum Anderen würde dann den Kommunen nichts anderes übrig bleiben, als professionell an die Sache heranzugehen.
Der Lichtblick wird nun vorerst seine Jugendarbeit ruhen lassen. Denn die Jugendarbeit um die es uns ging, auf ehrenamtlicher Basis betreiben zu wollen, ist kontraproduktiv. Den Minderheiten die die großen Probleme machen, ist nur von Leuten beizukommen die das Geschäft studiert haben. Engagierte Laien werden bei dieser Arbeit nur verheizt und sind dann für ein Ehrenamt z.B. in der extrem wichtigen Vereinsarbeit verloren. Und ohne Vereine gäbe es noch viel mehr problematische Jugendliche.
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Der Lichtblick wünscht seinem ersten hauptamtlichen Mitarbeiter für seine berufliche und private Zukunft alles Gute. Er hat in Aldingen ein Umfeld gefunden, das durch gemachte Erfahrungen von kommunaler Seite her viel engagierter ist. Zu seinem Arbeitsbeginn wird er vermutlich gleich eine Kollegin bekommen. Dann wird er hoffentlich den Erfolg in seiner Arbeit verspüren, den wir Ihm auf dem Heuberg so gerne gegönnt hatten.
Aus unseren gemachten Erfahrungen führt nur folgende Vorgehensweise in der Jugendarbeit zum Erfolg:
Randgruppen, Problemfälle werden von einem "Profi" (studierter Dipl.Soz.Päd.) betreut. Der Personalschlüssel sollte dabei 1 Stelle pro 5.000 Einwohner liegen (und nicht 1 zu 12.000, wie bisher auf dem Heuberg). Dieser Profi hält in Bezug auf Extremfälle Verbindung zu Stellen wie Jugendamt und Drogenberatung uam. um diese frühzeitig hinzuzuziehen. Für die "normalen" Jugendlichen etabliert er sich z.B. durch Events wie erlebnispädagogische Maßnahmen als kompetenter und vor allem vertrauensvoller Ansprechpartner. Jedem Jugendlichen sollte schon beim Anflug von Schwierigkeiten sofort der Jugendreferent in den Sinn kommen. Nur so hat die "Erwachsenenwelt", die in vielen Teilen verlernt hat zu erziehen, die Chance präventiv zu sein. Wird diese Vorgehensweise mit der seit vielen Jahren erfolgreichen Jugendarbeit der Vereine kombiniert, dann kann für alle ein lebenswertes Umfeld auf dem Heuberg erhalten bzw. wieder hergestellt werden.
Wem dies zu teuer erscheint, sollte sich folgende Rechnung vor Augen halten. Zwei vollstationäre Heimplätze kosten gerade mal so viel wie ein "Profi", so wie ihn der Lichtblick abgerechnet hat. Bei Sozialkonzernen sieht die Rechnung etwas anders aus, ist aber immer noch attraktiv genug. Denn sollten zwei Heimunterbringungen verhindert werden, hat es sich volkswirtschaftlich gerechnet. Wer dann sagt Heimplätze werden von Anderen bezahlt, sollte seine Lohnabrechnung aufmerksam studieren.
Der Lichtblick steht auch weiterhin mit seinem Know How zur Verfügung, jedoch nicht zum Suchen und Verheizen von Ehrenamtlichen. Wer die sucht und auch noch findet, der sollte sie sofort den Vereinen zuführen, damit diese ihre wertvolle Arbeit noch möglichst lange weitermachen können.
Wochenblatt - Artikel
vom 19. März 2003
Besorgnis erregend
Tuttlingen (ab) - 6334 Straftaten hat die Polizeidirektion Tuttlingen vergangenes Jahr für den ganzen Kreis registriert. Das sind 420 Fälle oder 7,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Dabei bewege man sich in etwa im Rahmen dessen, was sich landesweit und im Regierungsbezirk feststellen lasse, bemerkte Ralf Thimm, der Leiter der Polizeidirektion. Als "Besorgnis erregend" sieht er die Anzahl der tatverdächtigen Jugendlichen und Heranwachsenden an, auch wenn sich bei ihnen zahlenmäßig ein leichter Rückgang feststellen lässt.. "Gesamtgesellschaftliche Defizite kommen hier zum Ausdruck" ist sich Thimm sicher. Sozialverträgliche Verhaltensweisen würden immer weniger vermittelt. Um dieser Entwicklung entgegenwirken zu können, hat die Polizei verschiedene Maßnahmen gestartet. Zudem komme es darauf an, in der Jugendarbeit durch geeignete Maßnahmen mitzuhelfen, dass die Zahl der jungen Menschen, die abgleiten, geringer werde.
Diesen Artikel habe ich zur Info an die Bürgermeister des GVV Heuberg mit folgendem Anschreiben verschickt:
Sehr geehrte Herren Bürgermeister,
zu Ihrer Info lasse ich Ihnen einen Artikel zukommen, der die Kriminalsituation im Kreis beleuchtet. Darin können Sie schön nachlesen welche Anstrengungen aus berufenem Munde als dringend notwendig erachtet werden.
Ob nun ein Kriminalpolizist besseren Zugang zu dem jugendlichen Klientel und vor allem billiger für die Allgemeinheit ist, als ein Jugendreferent wie Marc Molsner überlasse ich Ihrer Entscheidung. Ich möchte diesen Artikel zum Anlaß nehmen, Sie eindringlich zu bitten eine ablehnende Haltung zu überdenken bzw. wie im Falle von Bürgermeister Bär die laufenden Anstrengungen baldmöglichst in eine Lösung münden zu lassen.
Sollten Sie den Artikel noch im Orginal lesen, dann wenden Sie doch Ihren Blick auf der Seite 5 des Wochenblattes noch nach rechts zum Interview Ihres neuen Wurmlinger Kollegen. Auch er wird mit diesem hochaktuellen Thema konfrontiert.
Zeitungsartikel vom 15. Februar 2003 im Heuberger Boten
Heuberger Bürgermeister finden: Profis sind einfach zu teuer
Nur noch wenige Wochen, dann steigt der Jugendreferent auf dem Heuberg, Marc Molsner, aus. Die Gemeinden wollen sich dann selbst um die Jugendarbeit kümmern. Was mit dem Internetcafe in Gosheim, dem Jugendmobil und dem Montagabendtraining in Wehingen wird, ist noch unklar.
Gosheims Bürgermeister Bernd Haller möchte sich mit "seinen" Jugendlichen zusammen setzen und über die weiteren Pläne beraten. Neben Gosheim ist Wehingen am meisten von der Kündigung des Jugendreferenten betroffen. Das Problem, so Haller, sei, dass das Internetcafe dem "Lichtblick" gehöre und nach dem Ausscheiden von Marc Molsner keine Aufsichtsperson mehr da sei. Vermutlich werden die Räume in der Zinkenstraße wieder Obdachlosen und Asylbewerbern zur Verfügung gestellt. Dass Molsner in Gosheim auch Problemfälle unter seinen Fittichen hatte, sieht der Bürgermeister zwar, allerdings hält er die hohen Kosten für eine relativ kleine Anzahl Jugendlicher für nicht gerechtfertigt. Die Kosten für eine Stelle schätzt Haller auf 40 000 bis 50 000 Euro. Die Hälfte davon würde allerdings der Landkreis beisteuern.
Der für
Wehingen, Reichenbach und Egesheim zuständige Bürgermeister Josef Bär informiert sich bereits über Angebote für professionelle Jugendarbeit. Bis April/Mai wolle man ein Konzept ausarbeiten, bei dem auch Leistungen für den Bereich Schulsozialarbeit und Betreuung des Jugendhauses berücksichtigt werden. auch der Förderverein "Lichtblick" sei um Unterstützung gebeten worden. "Das Training am Montag in der Schlossbergturnhalle wollen wir auf jeden Fall beibehalten", meint Bär. In Reichenbach und Egesheim sei die Arbeit der Vereine ausreichend.
Die
Deilinger wollen ein Kleingremium bilden und dabei Mitglieder der Gemeinde, der Kirchengemeinden und Eltern mit ins Boot holen. "Ich glaube, dass wir das selbst in den Griff bekommen", meint Bürgermeister Albin Ragg. Ersetzt auf das Angebot der Vereine. 77 Prozent alter Deilinger Jugendlichen engagieren sich in bis zu drei Vereinen. Professionelle Jugendarbeit sei schlicht zu teuer. "In Relation zu den Vereinen, ist es nicht gerechtfertigt, für eine Hand voll Jugendliche Tausende von Euro zu investieren."
Der
Königsheimer Bürgermeister Hans Fortenbacher braucht auch keinen Jugendreferenten. Die Jugendlichen bekommen einen Bauwagen über den der Kulturverein die Oberaufsicht führen soll.
Auch der Bubsheimer
Bürgermeister Walter Welte glaubt, ohne einen Profi auszukommen. Für die russlanddeutschen Jugendlichen hatte Molsner einen eigenen Treffpunkt geplant. "Den Grillplatz krieg ich auch allein hin", meint Welte. Außerdem gibt es einen Jugendraum. Welte setzt auch auf die Aufsicht der Eltern. "Bei uns ist die Welt zwar nicht mehr in Ordnung, aber immer noch besser als im Tal."
(Kerstin Conz, Redakteurin)
Fast ein Leserbrief:
Eigentlich "schwätzt mir do s`Fidla".
Doch ich werde mich zunächst einmal zurückhalten. Meine Offenheit wird weder geschätzt noch begrüßt. Am liebsten wird alles still und leise bearbeitet. Dann fällt es am wenigsten auf, wenn es nichts wird.
Das Kreisjugendreferat möchte noch einen Anlauf starten, um der "zarten Flamme der Jugendarbeit" auf dem Heuberg neuen Brennstoff zu geben. "Doch wenn die Herrschaften mit Entscheidungsgewalt nach zwei Jahren erfolgreicher Jugendarbeit zum Jagen getragen werden müssten, dann muss eben abgewartet werden, bis die Situation eskaliert." Was wenigstens Gott verhüten möge.
Wir stehen nun vor den Trümmern unserer Arbeit und haben auch noch die undankbare Aufgabe unsere Besitztümer in der Zinkenstraße (PC´s, Möbel, Kücheneinrichtung) und das Jugendmobil abzuwickeln.
Lutz Wostatek
Reaktionen der GVV-Gemeinden
auf unser Angebot zur weiteren Kooperation in der Jugendarbeit auf Gemeindeebene :
Gosheim : |
per mail 4.2.03 :
"Wie mit Herrn Stotz bereits telefonisch besprochen, begrüßt die Gemeinde Gosheim weiterhin die Aktivitäten der Aktion 55 plus, möchte aber von einer Kooperation bzgl.Jugendarbeit bis auf weiteres absehen. Für Rückfragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung."
Freundlichen Gruß Bernd Haller
Die Nachfrage am 18.2.03 ob Interesse an der Übernahme der Internet-Cafè Technik oder anderem besteht, wurde leider negativ beantwortet. Ein Treffen mit den Jugendlichen ist geplant. Alles was Geld kostet ist dem Gemeinderat nicht verargumentierbar. |
Deilingen : |
Bmstr. Ragg sinngemäß telefonisch - Auszug aus dem Gemeinderatsprotokoll :
"Das Kleingremium, welchem bereits Herr Gemeinderat Lott und eine Vertreterin des Kirchengemeinderats angehören, sollte um mehrere Eltern ergänzt werden. Bevor man sich fremder und kostenpflichtiger Hilfe bedient, sollte der bisher eingeschlagene Weg der Eigeninitiative bei der Betreuung des Jugendraumes sowie im Bereich der offenen Jugendarbeit fortgesetzt werden. Sollte dies nicht zum gewünschten Erfolg führen, wird das Thema neu diskutiert.
Der bisher eingeschlagene Weg bei der Betreuung des Jugendraumes sowie bei der Betreuung der offenen Jugendarbeit soll wie oben dargelegt fortgeführt werden." |
Bubsheim : |
keine Antwort bisher.
In der Zeitung war zu lesen : "Schließlich beschäftigte sich der Gemeinderat mit der Konzeption Jugendarbeit auf dem Heuberg. Ein konkreter Bedarf für einen Jugendreferenten in der Gemeinde wird zurzeit nicht gesehen." |
Königsheim : |
per Brief :
"Die Gemeinde Königsheim wird künftig die offene Jugendarbeit auf örtlicher Ebene selbst entwickeln. Auf die angebotene Unterstützung Ihres Vereins kann die Gemeinde deshalb verzichten. Mit freundlichem Gruß, Fortenbacher, Bürgermeister" |
Wehingen : |
In einem Telefonat versicherte Bürgermeister Bär, dass es in der Jugendarbeit weitergeht. Sonst keine Antwort.
Es liegen wohl Angebot professioneller Dienstleister im Jugendbereich vor. Bis April/Mai soll ein Konzept erstellt werden. Die vom Lichtblick erwartete Unterstützung zielt auf die Rekrutierung von Ehrenamtlichen. = Wenn die auf den Bäumen wachsen würden, dann hätte der Lichtblick sie schon lange gepflückt. = |
Egesheim : |
Bisher keine Antwort. |
Reichenbach : |
Bisher keine Antwort.
In der Zeitung war zu lesen : "Jetzt muss Reichenbach, ..., eigene Konzepte zur Förderung der Jugendarbeit entwickeln." |
Zeitungsartikel vom 7. Februar 2003 im Heuberger Boten
Zukunft der Jugendarbeit auf dem Heuberg ist ungewiss
HEUBERG - Marc Molsner ist wieder zu haben. Der Jugendreferent für sieben Heuberggemeinden hat zum 31. März gekündigt. Wie es dort mit der Jungendarbeit weitergeht, ist derzeit unklar. Auch die Zukunft des Fördervereins "Lichtblick" ist ungewiss, denn der Gemeindeverwaltungsverband Heuberg hat den Kooperationsvertrag über die Jugendarbeit mit dem "Lichtblick" gekündigt.
Von unserer Redakteurin Kerstin Conz
Ab April stehen Bubsheim, Deilingen, Egesheim, Gosheim, Königsheim, Reichenbach und Wehingen ohne Jugendpfleger da (wir berichteten). Auch Molsner weiß noch nicht, wie es ab April weiter gehen soll. Denn der 31-Jährige hat nicht gekündigt, weil er einen neuen Vertrag in der Tasche hat. Die Gründe für die Kündigung liegen viel mehr wo anders. Auf Dauer sah sich Molsner mit den sieben Gemeinden und 12 000 Einwohnern ohne Aussicht auf Unterstützung einfach überfordert. "Ich hatte ständig das Gefühl, ich tue zu wenig". Diese Gefühl hatten auch einige Vertreter der Gemeinden. Immer wieder gab es Kritik, der Jugendreferent lasse sich nicht oft genug im Ort blicken. Kritik gibt es aber auch vom Förderverein "Lichtblick", bei dem Molsner angestellt ist. "Hauptgrund für die Kündigung war die fehlende Auseinandersetzung einiger Heuberg-Gemeinden mit dem Thema Offene und Mobile Jugendarbeit und dem daraus resultierenden Mangel an Unterstützung", heißt es auf der Internet-Seite des Fördervereins unter www.lichtblick-heuberg.de.
Die Kündigung des Kooperationsvertrages durch den Gemeindeverwaltungsverband nach der Kündigung Molsners kam insofern nicht ganz überraschend. Die Gemeinden wollen die Jugendarbeit jetzt selbst in die Hand nehmen. Molsner hofft, dass sich die Gemeinden dadurch mehr mit der Arbeit eines möglichen Nachfolgers identifizieren. Der Bubsheimer Gemeinderat sieht allerdings keinen weiteren Bedarf für einen Jugendreferenten. Ein Beispiel, von dem man im Tuttlinger Landratsamt hofft, dass es nicht Schule macht. "Wir hoffen sehr, dass die Kommunen weiter machen", meint der Kreisjugendpfleger Wolfgang Hauser. Marc Molsner sei nicht nur einer der dienstältesten Jugendreferenten, sondern auch einer der besten, meint Hauser. Startschwierigkeiten gebe es überall, zumal Molsner auch bei Null angefangen habe. Denn auch wenn das Vereinsleben auf dem Heuberg als sehr gesund beschrieben wird, so hat Molsner einen großen Bedarf an alternativen Angeboten festgestellt. 50 bis 60 Jugendliche kommen jeden Montag nach Wehingen in die Break-Dance-Gruppe oder um Basketball und Fußball zu spielen. "Allein daraus er ergeben sich jede Woche mehrere Termine", meint Molsner. Als Konkurrenz zu den örtlichen Vereinen sieht sich Molsner jedoch nicht, da die Zielgruppe eine andere sei. "Ich kümmere mich auch um diejenigen, mit denen keiner mehr etwas zu tun haben möchte."
Warum Jugendarbeit?
Die Frage nach dem Sinn und Zweck der Jugendarbeit wird immer wieder gestellt. Dem Förderverein "Lichtblick" ging es darum, den Heuberg für Jugendliche attraktiver zu machen, um sie auch als Arbeitskräfte zu halten. In einer Umfrage haben viele Jugendliche angegeben, später wegziehen zu wollen. Mit ein Grund war auch das schlechte Freizeitangebot. Obwohl das Vereinsleben auf dem Heuberg intakt ist, ist offensichtlich auch ein Angebot ohne Vereinspflichten gefragt. Über 50 Jugendliche kommen wöchentlich in die Wehinger Schlossbergschule zum Break-Dance, Basketball und Fußballspielen. Auch der Jugendtreff mit Internet-Café in der Zinkenstraße ist zu einer Anlaufstelle geworden. Jede Woche trifft sich dort auch eine Mädchengruppe. Freizeitangebote machen aber nur einen kleinen Teil in der offenen Jugendarbeit aus und sind vor allem ein Instrument, mit Jugendlichen in Kontakt zu kommen. Denn ein Jugendreferent soll Ansprechpartner bei Problemen sein.
Der Jugendreferent Marc Molsner berichtet, dass sich alleine aus dem Montagstraining in der Schlossbergschule jede woche mehrere Beratungsgespräche ergeben. Die Themen sind vielfältig: Molsner hilft bei der Jobsuche, Amtsgängen und bietet eine Beratung für verschuldete Jugendliche an. Ihm geht es auch darum, überlieferte Einstellungen beim Umgang mit Gewalt, Alkohol, Geld oder Frauen positiv zu beeinflussen, bevor die Jugendlichen selbst Familien gründen und ihr Verhalten und
Probleme an die eigenen Kinder weitergeben. kec
Artikel von:
Kerstin Conz
Redaktion
Heuberger Bote / Schwäbische Zeitung Spaichingen
Tel. 07424/94 93 -16
E-Mail Redaktion: SpaichingenRed@tut.schwaebische-zeitung.de
E-Mail persönlich: k.conz@schwaebische-zeitung.de
Zeitungsinterview
Telefon - Interview von Frau Conz vom Heuberger Boten mit Lutz Wostatek am 6.2.2003
Der Gemeindeverwaltungsverband Heuberg hat seinen Kooperationsvertrag für die Jugendreferentenstelle mit dem Förderverein Lichtblick gekündigt. Wir sprachen mit dem stellvertretenden Vorsitzenden des Vereins, Lutz
Wostatek.
K. Conz :
Der Verwaltungsverband hat offenbar kein Interesse mehr an einer Zusammenarbeit mit dem "Lichtblick". Wie geht es jetzt mit dem Verein weiter?
L. Wostatek :
Wir wissen es nicht. Wenn wir wieder einen Kooperationsvertrag mit einer der Gemeinden bekommen, machen wir im beschränkten Umfang weiter. Allerdings nur, wenn wir mehr Rückmeldung von den Gemeinden bekommen.
K. Conz :
Gibt es schon Rückmeldungen?
L. Wostatek :
Ich habe jetzt alle Bürgermeister angeschrieben. Eine direkte Absage liegt bislang nur von Gosheim vor. Über Bubsheim habe ich in der Zeitung gelesen, dass der Gemeinderat offensichtlich keinen Bedarf an weiterer Jugendarbeit sieht.
K. Conz :
Im Moment ist der "Lichtblick" Arbeitgeber. Können Sie sich vorstellen, auch in anderer Form weiter zu machen?
L. Wostatek :
Da sind wir offen. Wir tanzen aber nicht zu fremder Musik. Wenn wir Verantwortung übernehmen, möchten wir auch Einfluss haben.
K. Conz :
Und wenn sich nun keine Gemeinde dafür entschließt, mit Ihnen weiter zu arbeiten?
L. Wostatek :
Wenn jetzt noch ein paar Absagen kommen, dann hat sich die Jugendarbeit wohl für den "Lichtblick" erledigt.
Zusätzlich von L. Wostatek :
Die Aktion 55plus wird erst einmal weiterlaufen. Ich werde mich eben dann in dieser Sparte vermehrt einbringen. Aktuell bereite ich gerade das Marketing für die Rückenschule von Dr. Glomb vor. Darüber ist Hermann Stotz nicht traurig.
Gespräch mit der Presse
Frau Conz vom Heuberger Boten befragte den Verbandsjugendreferenten Marc Molsner und den stv. Vorsitzenden Lutz Wostatek am 5.2.2003
Es ist betrüblich und schlecht recherchiert, wenn in einer örtlichen Zeitung über den dienstältesten Jugendreferenten im Landkreis Tuttlingen zu lesen steht "Molsner wirft nach einem relativ kurzen Gastspiel das Handtuch". Auch eine Entschuldigung der Redaktion und die Erklärung sie befänden sich gerade im Umbruch, hilft dann nicht mehr viel.
In so einer Situation ist es besonders erfreulich, wenn eine Redakteurin von der anderen Zeitung sich gut vorbereitet Zeit nimmt für ein ausführliches Gespräch. So können Hintergründe, Entwicklungen, Erfolge und auch Mißerfolge klar dargestellt werden. Ihre zum Teil durchaus auch kritische Fragen zeigten, dass sie sich mit der Thematik wirklich auseinandergesetzt hat.
Nach Fertigstellung wird der Bericht an dieser Stelle zu lesen sein. |
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Wie geht es weiter in der Jugendarbeit?
Telefonat mit Bürgermeister Josef Bär am 31.1.2003
Bürgermeister Bär signalisierte für Wehingen den Fortbestand der Jugendarbeit. In welcher Form und mit welchem Kooperationspartner ist noch offen, wird aber aktuell beraten. Bis Ende März wäre Marc Molsner ja noch tätig. Er war ihm wichtig zu betonen, dass die GVV-Kündigung nur auf Grund der Kündigung von Marc Molsner ausgesprochen wurde.
Wenn natürlich keine Verbandslösung wie bisher mehr angestrebt werden soll, ist es eigentlich nur konsequent die bestehende Basis zu beenden. Sonst hätte der Lichtblick an für sich gleich nach einem Nachfolger suchen müssen.
Das Gespräch zeigte mir, dass die in meiner ursprünglich unten stehenden Stellungsnahme zur Kündigung des GVV´s gewählten Formulierungen vielleicht etwas hart gewesen sind und wurden deshalb etwas umformuliert ohne den Kern der Aussage zu verändern.
Kündigung der Kooperationsvereinbarung
Auszug aus dem Schreiben der GVV-Verbandsvorsitzenden Josef Bär an den 1. Vorsitzenden Hermann Stotz:
Förderung der offenen Jugendarbeit
Kündigung der Kooperationsvereinbarung zwischen dem Gemeindeverwaltungsverband Heuberg und dem Förderverein Lichtblick auf Grund der Beendigung des Arbeitsverhältnisses des hauptamtlichen Jugendreferenten, Herrn Molsner auf 31. März 2003 Beratung in der öffentlichen Sitzung des Verwaltungsrates des Gemeindeverwaltungsverbandes Heuberg am Montag, den 27. Januar 2003
Sehr geehrter Herr Stotz,
die Vertreter der Mitgliedsgemeinden des Gemeindeverwaltungsverbandes Heuberg haben sich in der letzten Sitzung dafür ausgesprochen, Konzepte zur Förderung der offenen Jugendarbeit auf örtlicher Ebene zu entwickeln. Hauptamtliche bzw nebenamtliche Jugendbetreuer sollen künftig ggfls. auf Gemeindeebene und nicht mehr auf Verbandsebene angestellt werden. Auf Grund der Beendigung des Arbeitsverhältnisses mit Herrn Molsner wird die zwischen dem Gemeindeverwaltungsverband und dem Förderverein Lichtblick abgeschlossene Kooperationsvereinbarung auf 31. März 2003 gekündigt.
Die Mitgliedsgemeinden des GVV Heuberg bedanken sich bei dem Förderverein Lichtblick für die bisher geleistete Arbeit und bitten darum, die Jugendarbeit auf Gemeindeebene weiterhin zu unterstützen
Mit freundlichen Grüssen
Unterschrift
Josef Bär
Anmerkungen zur oben stehenden Kündigung von Lutz Wostatek (stv. Vorsitzender):
Überrascht hat uns die Kündigung nicht. Signale in den letzten Wochen wiesen darauf hin, dass die Jugendarbeit zukünftig von den einzelne Gemeinden verantwortlich getragen werden soll. So kann jede Gemeinde nach den vor Ort erkennbaren Bedürfnissen das Ausmaß festlegen und braucht, falls objektiv kein Bedarf herrscht, dann keine kommunale Jugendarbeit mehr anzubieten.
Seit Ende 1999 beschäftigen wir uns vom Lichtblick mit der Jugendarbeit. Obwohl eigentlich ursprünglich Laien konnten wir uns, vor allem durch die Zusammenarbeit mit dem Verbandsjugendreferenten Marc Molsner, ein objektives Bild über die Jugendsituation auf dem Heuberg machen. Diese Kenntnisse gehen wohl weit über die in den einzelenen Gemeinden hinaus. Nur so lässt sich erklären, dass in Gemeinderatssitzungen kein Bedarf an Jugendbetreuung beschlossen wird, obwohl ein Betreuungsbedarf ganz offensichtlich besteht. Natürlich sind diese Gruppen in den letzten Monaten nicht auffällig gewesen. Doch ist Prävention schon immer besser gewesen.
Da wir die Hoffnung nicht aufgegeben haben, dass zumindest in einigen Heuberg-Gemeinden die Erkenntnis der Notwendigkeit der Jugendarbeit besteht, werden wir unsere Mitarbeit noch einmal jeder Gemeinde einzeln anbieten.
Sollte unser von den Politiker immer wieder gefordertes ehrenamtliches Eintreten für die Allgemeinheit und unser KnowHow nicht gefragt sein, bleibt uns nichts weiter übrig als unser Engagement zu beenden.
Sollten die Gemeinden selber die Jugendarbeit betreiben oder das Geld bereitstellen, um professionelle Organisationen wie z.B. das Haus Nazareth in Sigmaringen zu beauftragen, so werden wir das Tun aufmerksam beobachten.
Was mich auch etwas verwundert hat ist die Tatsache, dass auch aus den Reihen der Jugendlichen keinerlei Kommentare zu der momentanen Situation in der Jugendarbeit zu verzeichnen ist.
Protokoll von der Sitzung des GVV mit dem Lichtblick
Gemeinsame Sitzung des Fördervereines Lichtblick mit dem Verwaltungsrat des Gemeindeverwaltungsverbandes Heuberg am 11.12.2002 im Sitzungssaal des Gemeindeverwaltungsverbandes Heuberg
Anwesend :
Förderverein Lichtblick: Vorsitzender Stotz, Stv. Vors. Wostatek, Verbandsjugendpfleger Molsner
Gemeindeverwaltungsverband Heuberg: Verbandsvorsitzender, Bgm. Bär, Schriftführer Haag
Gemeinde Bubsheim: Bürgermeister Welte
Gemeinde Deilingen: Bürgermeister Ragg
Gemeinde Egesheim: Bürgermeister Bär
Gemeinde Gosheim: Bürgermeister Haller
Gemeinde Königsheim: Bürgermeister Fortenbacher
Gemeinde Reichenbach: Bürgermeister Bär
Gemeinde Wehingen: Bürgermeister Bär
Landratsamt Tuttlingen: Sozialdezernent Mager, Kreisjugendreferent Hauser
GHS Wehingen: Rektor Stehle
Vorsitzender Stotz begrüßt die Anwesenden und eröffnet die heutige Sitzung. Anlass hierzu sei die Kündigung des Verbandsjugendreferenten Herr Molsner gewesen.
Bürgermeister Weite ist froh, dass auf privater Ebene über den Förderverein Lichtblick in punkto Jugendarbeit etwas geschehen ist. Fragen ergeben sich: Wie viele Personen werden betreut und ist der Aufwand hierfür gerechtfertigt? In der Gemeinde Bubsheim gäbe es eine Clique von Aussiedlern, die jedoch unter sich bleiben will. Räumlichkeiten für die Jugend sind bereits vorhanden und die Schaffung weiterer Räume halte er nicht für sinnvoll, da letztendlich eine Integration der Aussiedler anstrebenswert sei. Die Aussiedler-Jugendlichen seien unter sich stark, und Schwierigkeiten mit Bubsheimer Jugendlichen habe es bislang noch nicht gegeben. Sobald diese Jugendlichen unter der Haube sind, werden sie ruhiger und es gibt auch keine Probleme mehr. Für einige wenige Jugendliche sollte nicht ein größerer Aufwand als für die von den Vereinen betreuten Jugendlichen betrieben werden. Außenseiter habe es auch schon früher gegeben.
Bürgermeister Fortenbacher berichtet, dass für Königsheim ein Jugendpfleger momentan nicht erforderlich sei. Die dortigen Jugendlichen würden sich in den Jugendgruppen der Vereine engagieren. Einige 12 bis 14 jährige Jugendliche wünschen jedoch offene Jugendarbeit. Der Gemeinderat habe beschlossen, hierfür einen Bauwagen zur Verfügung zu stellen, der an einem akzeptablen Standort von den Jugendlichen selbst hergerichtet wird. Wenn dies funktioniere, könne man später an Jugendräume denken. Wenn es nicht funktioniert, ist lediglich ein Bauwagen abzuschreiben. Wichtig sei vor allem, dass für die Jugendlichen ein akzeptierter Ansprechpartner bereitsteht.
Bürgermeister Haller ist der Ansicht, dass ein Jugendpfleger nicht überall sein kann und somit das seinerzeitige Konzept der Arbeit eines Jugendpflegers in unserem Verwaltungsraum nur in Ansätzen realisiert werden kann. Desweiteren werde in den Entscheidungsgremien auch die Ansicht vertreten, dass für wenige Einzelfälle wesentlich mehr Geld zugeschossen wird, als für die Jugendarbeit der Vereine.
Bürgermeister Ragg berichtet, dass Deilingen mit den Jugendräumen auf eigenen Füßen stehe und deshalb auch momentan eine dauerhafte Betreuung durch einen Jugendpfleger nicht erforderlich ist.
Die Frage für den Verbandsvorsitzenden Bürgermeister Bär ist: Wie geht es zukünftig weiter? Ende Januar werde im Verwaltungsrat dieser Punkt auf der Tagesordnung stehen. Bis dahin wird auch in den Entscheidungsgremien der Gemeinden diskutiert werden, ob für die Gemeinde eine eigene Lösung zweckmäßiger ist oder die Gesamtlösung über den Gemeindeverwaltungsverband anzustreben wäre. Wenn dann die Konzeption feststeht, müsse der Bedarf im einzelnen festgestellt werden. Dann wird man sich auch Gedanken darüber machen, in welcher Form die Kooperation mit dem Förderverein Lichtblick weiterbetrieben wird. Denkbar wäre z. B., dass die Personalhoheit bei den Kommunen liegt, der Förderverein Lichtblick aber wie bisher weiter arbeitet.
Auf die Frage an Herrn Molsner, weshalb seine Kündigung erfolgt sei, erklärt dieser, dass er seine Vorstellungen und Ziele nicht immer verwirklichen kann. Dies hängt einerseits mit dem großen Aufgabenfeld, den unterschiedlichen Strukturen der Verbandsgemeinden sowie auch von der nicht immer optimalen Zusammenarbeit mit den Kommunen zusammen. Er sehe z. B. seinen Auftrag darin, für die Jugendlichen dazusein, die nicht in Vereine eingebunden sind. Dies sind rund ein Drittel. Ihm fehle auch die Unterstützung von Leuten mit Lobbyfunktion bzw. von Vertretern aus Randgruppen. Keine Gemeinde sei mit der anderen vergleichbar und deshalb sei es sehr schwierig eine Konzeption für den gesamten GW Heuberg zu erstellen.
Auf Anfrage erwidert Herr Molsner, dass er den Kontakt mit den Vereinen nur dann gesucht hat, wenn dies im Einzelfall für seine Projekte erforderlich war. Z. B. mit dem Skiclub Wehingen, wegen der Basketballgruppe, die sich dann später in eine Breakdancegruppe umgewandelt hat. Die von ihm betreuten Jugendlichen wollen nicht in den Vereinen tätig sein. Dort herrsche ein gewisser Zwang, etwas zu tun. Seine Jugendlichen wollten lieber Spiele oder sonst etwas machen, was ihnen gefällt.
Die anwesenden Herren Mager und Hauser vom Landratsamt Tuttlingen waren seiner Zeit froh. dass sich der Heuberg für die offene Jugendarbeit entschieden hat. Jedoch sieben Gemeinden unter einen Hut zu bringen, sei schwierig. Die geleistete Arbeit vom Herrn Molsner sei ausgesprochen als gut zu bewerten. Man habe bei Null angefangen und Anlaufschwierigkeiten gebe es überall. Rückblickend könne gesagt werden, dass es vielleicht besser wäre, wenn das Jugendreferat bei den Gemeinden angesiedelt ist. Dies würde dann automatisch einen entsprechenden Kontakt zu den Entscheidungsgremien mit sich bringen. Probleme gebe es überall, nicht nur bei uns. Jetzt gelte es, Stehvermögen zu zeigen.
Die Anwesenden waren sich einig, dass es weiter gehen sollte. Mit zwei Jahren Erfahrung gelte es nun ein entsprechendes Konzept zu erstellen. Keinesfalls dürfe sich der Förderverein Lichtblick ausklinken. Eine entsprechende Aufgabenverteilung muss erarbeitet werden.
Zunächst müsse jedoch jede Gemeinde Überlegungen anstellen, was sie will und was nötig oder nicht nötig ist. Dann wird der Verwaltungsrat Ende Januar über die weitere Vorgehensweise beraten und dann mit dem Förderverein wieder Kontakt aufnehmen.
Auf Anfrage erklärte Herr Mager, dass vom Landkreis bei Bedarf auch zwei Jugendpfleger für unseren Raum gefördert werden. Bislang sei die Überlegung des Landkreises dahingehend, dass der Personalkostenzuschuss für Jugendpfleger nicht befristet wird.
Herr Rektor Stehle von der Grund- und Hauptschule Wehingen betont, dass Sozialarbeit für den Schulbereich immens wichtig sei. Ein präventives Tätigwerden könne bereits mit der Grundschulförderklasse beginnen.
Die Vertreter des Lichtblicks sind sich einig, dass ein Weiterbestand des Vereines ohne Beteiligung in der Jugendarbeit fraglich sei. Auch in diesem Gremium werde man sich Gedanken machen, wie es weitergehen soll.
Mit einem Dank des Fördervereinsvorsitzenden für die offenen Worte und der Bitte um Erledigung der Hausaufgaben für alle Beteiligten, schloss Herr Stotz die Sitzung.
Wehingen, 12.12.2002
Haag (Unterschrift)
(Schriftführer)
Anmerkungen zum oben stehenden Protokoll von Lutz Wostatek (stv. Vorsitzender):
Dieses, am 31.12.2002 bei mir eingegangene Protokoll bedarf einiger Erläuterungen von Seiten des Fördervereins Lichtblick.
Warum es in einigen Gemeinden nach Ansicht der Bürgermeister keinen Handlungsbedarf gibt, lässt sich schwerlich beantworten. Ob dem wirklich so ist und ob es ohne Jugendarbeit auch so bleibt, ist äußerst fraglich. Jugendarbeit ist Prävention als Angebot für Alle. Und vor allem Chance für eine, Gott sei Dank auf dem Heuberg noch verhältnismäßig kleine Minderheit von Benachteiligten. Dass Minderheiten der Mehrheit viel Verdruss bringen können, davon sind die Zeitungen voll. Die Sicherung der Chancengleichheit und somit die Jugendarbeit ist die ureigenste staatliche und kommunale Aufgabe. Deshalb hinkt der Vergleich des (finanziellen) Aufwandes der Gemeinden für den Lichtblick, mit den öffentlichen Geldzuweisungen die für sonstige Vereinsarbeit sehr stark.
Eigentlich sollte unsere Arbeit eher mit den Aufgaben einer freiwilligen Feuerwehr verglichen werden. Würden diese Männer nicht einen großen Teil ihrer Freizeit investieren, dann müssten die Gemeinden eine Berufsfeuerwehr bezahlen. Dieser während der Sitzung eingebrachte Vergleich war es nicht einmal wert in das Protokoll aufgenommen zu werden. Vielleicht sollten die Gemeinden die Verantwortung wirklich selber übernehmen, um zu erkennen welche immense Arbeit, die dann von den Gemeindebediensteten zusätzlich zu leisten wäre, dahinter steht. Bisher hat es leider bereits an der Zeit für eine inhaltliche Zusammenarbeit mit dem Jugendreferenten gefehlt. Daher haben wir in unserer "Konzeption für die Jugendarbeit auf dem Heuberg" in jeder Gemeinde ein "entscheidungsbefugtes Kleingremium" gefordert. Ausser für Deilingen kam bisher keine Rückmeldung.
Die Herren vom Landratsamt würden sogar noch weitere Jugendreferentenstellen auf dem Heuberg finanzieren. Dies beweist doch irgendwie den Handlungsbedarf. Leider war dies die einzige Argumentationshilfe des Landkreises.
Der Weiterbestand des Lichtblicks als Verein hängt nicht ausschließlich von unserer Beteiligung an der Jugendarbeit ab. Obwohl dies satzungsgemäß (siehe § 2 unserer Satzung) unser Haupttätigkeitsfeld darstellt. Wir werden weiterhin in den Bereichen der Jugend- und Seniorenarbeit aktiv sein, die wahren Handlungsbedarf an uns signalisieren. Sollten die Gemeinden zukünftig die Jugendarbeit mit dem großem Elan vorantreiben den wir an den Tag legen und das geforderte Stehvermögen beweisen, dann erfreuen wir uns gerne an der Tatsache, die erfolgreiche Jugendarbeit auf den Weg gebracht zu haben. Unser Engagement und unsere Entscheidungsfreude hat viel bewegt. Sollten diese Eigenschaften von Ehrenamtlichen nicht mehr gefragt sein, dann wären wir auch bereit nur noch zu beraten und zu beobachten. Auf jeden Fall tanzen wir nicht nach fremder Musik. Wir hatten neben den kirchlichen auch die bürgerlichen Gemeinden in unseren Vorstand geholt um sie an allen Entscheidungen direkt zu beteiligen. Zumeist waren wir bereits mit Anwesenheit zufrieden.
Zu den von Marc Molsner zitierten Aussagen und ob einfach ein Bauwagen allein bereits Jugendarbeit ist, wäre auch einiges anzumerken, doch dies möchte ich Ihm für nach seinem wohlverdienten Urlaub überlassen.
Vielleicht ist es wirklich zu früh für die Jugendarbeit auf dem Heuberg. Auch aus der Jugend kamen bisher keine Rückmeldungen zur momentanen Situation. Der Lichtblick hat Engagement gezeigt, weil wir anderer Meinung sind und viel lieber agieren als reagieren. Aber nun müssen wir erst einmal abwarten was die Gemeindevertreter Ende Januar 2003 beschließen.
Lutz Wostatek
(stv. Vorsitzender Lichtblick)
Betrübliche Bekanntmachung
Kündigung von Marc Molnser
Vor einigen Tagen hat Marc Molsner, Verbandsjugendreferent des Fördervereins Lichtblick e.V. zum 31. März 2003 sein Dienstverhältnis gekündigt.
Er hat seit dem 1. November 2000 sehr wertvolle Aufbauarbeit auf dem Heuberg geleistet. Neben unzähligen persönlichen und Gruppenberatungen hat er die Jugendräume in der Zinkenstraße in Gosheim mit Jugendlichen saniert und all die Jugend-Projekte durchgeführt die auf dieser Homepage stehen oder standen.
Ein Hauptgrund für die Kündigung war die fehlende Auseinandersetzung einiger Heuberg-Gemeinden mit dem Thema offene und mobile Jugendarbeit und dem daraus resultierenden Mangel an Unterstützung.
Da vielleicht nicht jedem der Verantwortungsträger die Sachlage ausreichend bewusst war, haben wir Anfang September 2002 mit der Formulierung einer
Konzeption begonnen. Die Vorstellung des Vorabzuges fiel leider mit seiner Kündigung zusammen.
Gerne hätten wir die Konzeption in Ruhe mit den Gemeinden zusammen überarbeitet, doch durch die Kündigung von Marc Molsner muss der Zeitplan gestrafft werden.
Gerne möchte der Lichtblick seine Jugendarbeit auf dem Heuberg fortführen. Da die bestehenden Probleme auf einem eventuellen Nachfolger die Arbeit erschweren würde müssten folgende Eckdaten aus der Konzeption bis zu einer eventuellen Neueinstellung durch den Lichtblick umgesetzt sein:
- jede Gemeinde stellt ein entscheidungsbefähigtes Kleingremium für den direkten Kontakt zum Jugendreferenten bereit. (in Deilingen bereits geschehen)
- jede Gemeinde beginnt die Erstellung einer eigenen Sozialraumanalyse, die Grundlage für die individuelle Form der Jugendarbeit wird.
- jede Gemeinde entscheidet welche Formen der Jugendarbeit (siehe Konzeption) notwendig, gewünscht und in welcher Form unterstützt wird und welche nicht.
Marc hat sich seine Entscheidung zur Kündigung sicher nicht leicht gemacht. Dass Ihm sein Job auf dem Heuberg gefallen hat beweist auch, dass er fast der "dienstälteste" Jugendreferent im Kreis Tuttlingen ist. In seiner Kündigung hat er auch gleich angeboten, in Teilzeit sich weiterhin bei uns zu engagieren.
Nun sind zuerst einmal die Gemeinden gefragt wie es weitergehen soll. Bei dieser Meinungsbildung ist es sicherlich hilfreich, wenn Stellungsnahmen aus der Bevölkerung (vor allem von den Jugendlichen selber) eintreffen würde. Ein hervorragendes Medium ist dazu e-mail oder auch das
Gästebuch. Darin findet sich auch ein toller Kommentar vom für Deilingen zuständigen Uwe Lott.
Um nicht zu wiederholen was der Lichtblick als notwendig erachtet, wäre es natürlich sinnvoll sich vor einer Stellungsnahme zuerst mit der Konzeption auseinandergesetzt zu haben.
Mitte Dezember sind die Bürgermeister der GVV - Gemeinden zu einem Gespräch mit dem Lichtblick eingeladen. Danach kann hoffentlich mehr über die weitere Jugendarbeit auf dem Heuberg gesagt werden.
Lutz Wostatek
mail: Stv. Vorsitzender
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von Lutz Wostatek ins Internet gestellt.